März 2017

Fragen & Antworten:

  • Bauherr asked:
    Warum bekommen gedämmte Fassaden manchmal einen hässlichen Algenbelag und wie lässt sich das vermeiden?
    • VPB replied:
      Algenbefall kommt nicht nur an gedämmten, sondern auch an ungedämmten Fassaden vor. Zum Beispiel an den Fassaden vor ungedämmten Dachräumen. In der Regel reichern sich alte Putze im Laufe der Zeit mit Feuchtigkeit an. Wird diese nicht von innen her durch Heizen immer wieder ausgetrocknet, entsteht Algenbefall. Algenbefall entsteht an gedämmten Fassaden, vor allem, wenn der Putz nur einen Zentimeter dick ist, wenn die Fassade tagsüber im Schatten liegt und wenn nur ein geringer Dachüberstand die Fassade nicht schützt. Das Problem ist die Strahlungstemperatur des Nachthimmels. Das Weltall ist eiskalt. Und sogar in klaren Sommernächten kann die Strahlungstemperatur des Nachthimmels unter den Gefrierpunkt sinken. Steht die ungeschützte Fassade nun im direkten Austausch mit dem kalten Nachthimmel, sinkt die Temperatur der Fassade unter Umständen noch unter die Lufttemperatur ab. Autofahrer kennen den Effekt, wenn nach klaren Sommernächten Kondenswasser auf der Windschutzscheibe des Autos steht – was sonst nur bei Forst geschieht. Auf der eiskalten Fassade schlägt sich Feuchtigkeit nieder, durchfeuchtet sie und führt schließlich zum Algenbefall. Verhindern lässt sich das Phänomen zum einen durch eine dickere Putzschicht, einen Dachüberstand von 60 bis 80 Zentimetern oder durch spezielle Farben. Auf diesem Gebiet wird zunehmen experimentiert.
  • Bauherr asked:
    In welchen Fällen ist eine Innendämmung eigentlich sinnvoll?
    • VPB replied:
      Immer dann, wenn die Außendämmung nicht möglich ist, zum Beispiel bei Stilfassaden, die unter Denkmalschutz stehen oder bei Fachwerkhäusern. Innendämmung ist allerdings eine sehr komplexe Facharbeit und lässt sich nicht machen, während das Haus bewohnt wird. Dazu müssen die Bewohner aus-ziehen.
  • Bauherr asked:
    Unser Dach ist noch nicht gedämmt. Was ist besser: eine Zwischensparren-dämmung oder die Dämmung der Geschossdecke?
    • VPB replied:
      Das kommt darauf an, ob Sie die das Dach auf Dauer zum Wohnen ausbauen möchten. Dann natürlich gleich die äußere Hülle dämmen. Wenn der Speicher weiter Speicher bleiben soll, reicht die Dämmung der obersten Geschossdecke.
  • Bauherr asked:
    Bei unserem Altbau könnten wir einiges für die Energieeffizienz tun. Aber wir müssen auch ans Geld denken. Wie sinnvoll ist das Dämmen von Dach und Fassade, oder gibt es auch Einzelmaßnahmen, die sich schneller rentieren?
    • VPB replied:
      Die energetische Sanierung beginnt immer mit der Analyse des Bestandes. Wie sieht das Haus bauphysikalisch aus? Was passt dazu, was nicht? Und wie viel Geld kann und möchte der Hausherr für die Sanierung ausgeben. Daraus ergibt sich dann die sinnvollste Maßnahme – oder ein Stufenplan, bei dem die Hausbesitzer nach und nach, immer, wenn sie Geld übrig haben, Kompo-nenten sanieren lassen. Dabei ist die Reihenfolge wichtig, damit zum Schluss alles aufeinander abgestimmt ist. Aber natürlich ist das Dämmen des Daches, sofern es noch nicht gedämmt ist, auf alle Fälle sinnvoll, denn dort geht mehr Energie verloren, als durch die Außenwand. Nicht zu-letzt deshalb erlegt die Energieeinsparverordnung Käufern von Altbauten sogenannte Nachrüstpflichten auf: So müssen etwa bislang ungedämmte obers-te Geschossdecken gedämmt werden. Oder alte Heizungen ersetzt und warmwas-serführende Leitung in ungeheizten Räumen ummantelt werden.
  • Bauherr asked:
    Wir suchen für unser neues Haus ökologische Dämmstoffe. Was können Sie uns empfehlen?
    • VPB replied:
      Die Frage ist: Was genau ist ökologisch? Ist es ein nachwachsender Baustoff wie Flachs, Schafwolle, Kokos, Hanf, Holz, Stroh oder Kork? Oder fällt darunter auch noch ein Material, das zwar aus der Natur kommt, aber mit industriellen Verfahren erst zum Dämmmaterial aufbereitet wird, wie etwa Blähton, Perlite, Zellulose? Oder ist das Recyceln von Altglas beispielsweise zu Blähglas ökologisch? Zählt nur das Ausgangsmaterial? Oder sind auch Verarbeitung, die dazu nötige Energie, der Transport zur Baustelle in der Ökobilanz enthalten? Bedenkenswert ist auch die Frage nach dem Hauskonzept an sich: Massiv- oder Holzbau? Und nicht jeder Dämmstoff eignet sich für jedes Bauteil. Wer es ernst meint mit der Ökologie, der muss sich mit vielen Detailfragen beschäftigen und letzten Endes entscheiden, was er für sein Haus ausgeben kann.
  • Bauherr asked:
    Polystyrol ist ja einerseits preisgünstig, wird aber immer wieder stark kritisiert, aktuell in Sachen Entsorgung. Welche Alternativen gibt es ei-gentlich? Welche sind sinnvoll?
    • VPB replied:
      Alternativen gibt es, für die Fassade beispielswiese Holzfaserdämmplatten. Bei Holzhäusern werden Einblasdämmungen verwendet, die allerdings, weil sie trocken bleiben müssen, mit einer Holzschalung verkleidet werden müssen. Die Alternativen sind teurer - und man braucht sorgfältige Handwerker, um sie technisch korrekt einzubauen.
  • Bauherr asked:
    Können wir an einem gedämmtem Haus überhaupt noch Hausnummern, Briefkästen und Geländer anbringen, ohne dass schädliche Wärmebrücken entstehen?
    • VPB replied:
      Ja, das geht, dazu gibt es Spezialbauteile.
  • Bauherr asked:
    Wir lesen überall, dass sich nach dem Dämmen Schimmel im Haus breitmacht. Ist das wirklich so? Und wie können wir nach einer eventuellen Dämmung dem Schimmel vorbeugen?
    • VPB replied:
      Wenn nach dem Dämmen, vor allem aber nach dem Einbau neuer, dichter Fens-ter, nicht ausreichend gelüftet wird, dann kann es zu Schimmel kommen. Deshalb muss, sobald 30 Prozent der Fassadenflächen und der Dachfläche eines Hauses gedämmt werden, nach DIN 1946 Teil 6 „Lüftung in Wohnungen“ ein sogenanntes Lüftungskonzept erstellt werden. Darin wird geprüft, wie der hygienisch notwendige Luftwechsel zum Feuchteschutz in den Wohnräumen garantiert wird. Reicht lüften nicht mehr aus, um die Feuchtigkeit aus der Wohnung zu transportieren, dann muss eine lüftungstechnische Maßnahme er-griffen werden. Auf dem Markt sind verschiedene Arten von Lüftungsanlagen, Systeme mit und ohne Ventilator. Die Lüftungsanlage muss nach der sogenannten Nennlüftung ausgelegt werden. Diese richtet sich nach der Wohnungsgröße. Standardmäßig muss eine Lüftungsanlage etwa 30 Kubikmeter Raumluft pro Bewohner und Stunde austauschen. Nicht vergessen dürfen Hausbesitzer dabei aber: Lüftungsanlagen müssen regelmäßig gewartet werden, sonst gelangen Keime in die Innenluft. Und: Sie müssen auch tatsächlich in Betrieb sein. Wer sich am Geräusch der Anlage stört und sie deshalb immer wieder ausschaltet, der untergräbt sein Lüftungssystem – mit allen sich daraus ergebenden Nachteilen.
  • Bauherr asked:
    Wir haben einen Altbau mit sehr dicken Wänden. Lohnt sich da eigentlich noch einen zusätzliche Wärmedämmung?
    • VPB replied:
      Dämmen ist grundsätzlich effizienter als nicht dämmen. Und auch eine dicke Wand lässt sich meist noch verbessern. Im Vorfeld muss aber genau geplant und berechnet werden, ob sich das finanziell wirklich lohnt. Und es hängt auch nicht so sehr an der Dicke der alten Wände, sondern an deren Baumaterial. Ein wärmeleitender Stein, etwa ein Sandstein, Granit oder Basalt, dämmt nicht besonders gut, er kann die Wärme nicht speichern, dafür aber leiten, und genau das ist nicht erwünscht. Deshalb wurden die alten Burgen auch fast nie warm. Der U-Wert einer Burgmauer, also der Wärmedurchgangskoeffizient, liegt bei rund 1,0 und ließe sich durch heutige Wärmedämmung immerhin um 80 bis 90 Prozent reduzieren!
  • Bauherr asked:
    Frage: Wir wollten jetzt unser Haus dämmen lassen und haben uns erst mal ein An-gebot von unserer Malerfirma machen lassen. Das ist ja schon recht teuer. Rechnet sich Wärmedämmung überhaupt?
    • VPB replied:
      Es kommt darauf an, wie das Haus aussieht. Ist es eine heruntergekommene Altimmobilie, die ohnehin ringsum aufwändig saniert werden muss, dann fällt neben Gerüst, neuem Putz und diffizilen Anschlussarbeiten der Preis für die Wärmedämmung tatsächlich nicht groß ins Gewicht. Das ist aber nicht der Alltag: Die meisten Hausbesitzer möchten etwas für die Umwelt tun und entschließen sich deshalb zur Dämmung. Meist ist ihr Haus gepflegt und gut im Schuss. Eine Außensanierung wäre nicht nötig. In solchen Fällen rechnen sich Wärmedämmverbundsysteme dann tatsächlich nicht oder zumindest erst nach sehr langer Zeit. Generell gilt: Werden alte und defekte Dinge ersetzt, amortisiert sich das viel schneller. Besitzer gepflegter Immobi-lien sollten deshalb auch Alternativen erwägen, wie zum Beispiel eine neue Heizung. Darüber, was sich für sie lohnt und was zum Haus passt, sollten sie sich vom unabhängigen Experten firmen- und produktneutral beraten lassen – nicht vom Handwerker, denn natürlich neigt der Fassadenbauer dazu, das Wärmedämmverbundsystem zu empfehlen, während der Heizungsinstallateur die Heizung favorisiert.

Notice: Undefined index: active in /www/htdocs/w01983ef/bauherren-chat.de/wp-content/plugins/smartsupp-live-chat/public/class-smartsupp.php on line 131