September 2016
Die Fragestunde vom 23. September ist jetzt beendet. Vielen Dank für Ihre Teilnahme. Die nächste findet am 07. Oktober statt.
Bisherige Antworten.
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Wir haben ein verklinkertes Einfamilienhaus und wollen es jetzt dämmen lassen. Wie sollen wir vorgehen?
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Bei Klinkerhäusern, die ja eine zweischalige Fassade haben, eignet sich in der Regel eine Einblasdämmung zwischen den Wandscheiben zur Verbesserung der Energieeffizienz. Allerdings ist der Hohlraum in der Regel mit 4 bis 5 Zentimetern recht schmal, außerdem sind meist im Bereich von Fensteranschlüssen Wärmebrücken vorhanden. Problematisch kann dagegen eine außen angebrachte Dämmung sein. Eine Wärmedämmung kann hier sogar zu unnötigen Schäden führen. Es muss beachtet werden, dass in der Hinterlüftung auch eine Entwässerung stattfindet, die über Öffnungen am Wandfuß nach außen abgeleitet wird. das kann nicht einfach so geschlossen werden. Deshalb sollten Sie sich unbedingt erst einmal einen unabhängigen Sachverständigen holen, der sich das Haus genau anschaut und prüft, welche Sanierungsmethoden für Ihr Haus geeignet sind.
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Ich will mein Dach neu decken lassen. Es ist teilweise ausgebaut, nur der Spitzboden nicht. Nun hat mir der Dachdecker ein Angebot gemacht. Er hat behauptet, ich müsse 20 Zentimeter Dämmung unter die Ziegel legen lassen, das sei so Vorschrift. Er hat mir sogar Tabellen dazu gezeigt und mich regelrecht unter Druck gesetzt. Stimmt das denn so? Was soll ich machen?
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Sie sollten sich auf gar keine Fall unter Druck setzen lassen. Das, was Sie im Augenblick auf dem Dach haben, das müssen Sie im Prinzip erst einmal nicht nachbessern. Solange Sie nichts ändern, darf alles beim Alten bleiben. Da haben Sie in der Regel Bestandsschutz – vorausgesetzt natürlich immer, der bestehende Bau entspricht geltendem Recht. Erst in dem Augenblick, in dem Sie größere Veränderungen vorhaben, kann es sein, dass Sie mehr Dämmung brauchen. Aber welche Art der Dämmung und wie dick die ausfallen muss, das sollten Sie jetzt erst einmal von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen lassen. Er begutachtet das gesamte Haus und kann Ihnen dann sagen, was wirklich gemacht werden muss und vor allem auch wie. Und erst wenn Sie dieses Gutachten vorliegen haben, dann beauftragen Sie den Dachdecker mit den im Gutachten vorgeschlagenen Arbeiten. Nicht anders herum! Und achten Sie darauf, dass der Experte Sie firmen- und produktneutral berät. Der Dachdecker tut das nicht unbedingt. Er sieht in der Regel nur sein Gewerk – und manche wollen auch einfach nur ihr Sortiment verkaufen.
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Wir bauen ein neues Haus und möchten bei den Dämmstoffen nur ökologische Materialien verwenden. Was sollen wir wählen?
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Da bieten sich natürliche Dämmstoffe an, wie beispielsweise Flachs, Hanf, Holzfasern, Roggen, Schafwolle, Zellulose, Schilf oder auch Blähbeton oder Kork. Achten Sie allerdings darauf, dass der Kork auch aus ökologischem Anbau kommt und dass die Dämmstoffe nicht etwa mit gesundheitsbedenklichen Flammschutzmitteln ausgerüstet sind. Die machen nämlich den ganzen gesunden Effekt wieder wett. Achten Sie auf Gütesiegel wie etwa das R-Zeichen. Zu den Dämmstoffen finden Sie auch einiges in unserm „ABC der Schadstoffe“ - http://www.vpb.de/abc-schadstoffe.html Und im VPB-Leitfaden "Gesund bauen und wohnen". Kriegen Sie im VPB-Shop in Print und digital http://www.vpb.de/broschuere-gesund-bauen.html Lesenswert dazu auch das Exprteninterview - http://www.vpb.de/experteninterview-oekologisch-bauen.html
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Brauche ich eigentlich eine Baugenehmigung für Wärmedämmung und andere energetische Sanierungsmaßnahmen?
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Für die Dämmung an sich nicht. Sollte die Fassade aber beispielsweise nach dem Aufbringen der Dämmung über die Grundstücksgrenze hinaus ragen, sieht das schon anders aus. Außerdem darf in jedem Fall die Behörde jederzeit prüfen, ob die Maßnahmen dem Gesetz entsprechen, in dem Fall also der Energieeinsparverordnung EnEV. Und Sie müssen als Bauherr nachweisen können, dass Sie die EnEV eingehalten haben. Sie brauchen also die Berechnungen schwarz auf weiß und vom ausgewiesenen Fachmann. Und weil Dämmen sehr teuer ist und dabei viel schief gehen kann, sollten sie sich erst einmal ein Sanierungsgutachten machen lassen. Und wenn feststeht, was gut ist für Ihr Haus, dann holen Sie sich Angebot ein. Nicht umgekehrt! Und: Falls Sie KfW-Mittel in Anspruch nehmen, müssen Sie natürlich nachher auch lückenlos belegen können, dass Sie die Mittel vorschriftsmäßig verwendet haben. Dazu benötigen Sie grundsätzlich einen Energieberater. Dessen Leistung wird von der KfW ebenfalls bezuschusst.
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Wir wollen einen Naturdämmstoff, eine Zellulose-Dämmung, im Dachgeschoss einbauen. Jetzt hat man uns erzählt, dass die Wirkung der Dämmung aufgehoben wird, weil wir in den Dachgeschoss-Räumen Latexfarbe verwendet haben. Darunter sind Gipskartonplatten. Stimmt das?
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Grundsätzlich hat ein Latexanstrich der Gipskartonplatten auf die verwendete Wärmedämmung überhaupt keinen Einfluss, so dass nichts dagegen spricht, dass Sie eine Zellulose-Dämmung einbauen lassen. Allerdings müssen beim Einbau einer neuen Dämmung immer auch andere bauphysikalische Kriterien berücksichtigt werden. Fragen Sie besser vorher noch einmal einen unabhängigen Sachverständigen. Er weiß, ob Ihre Pläne bautechnisch in sich stimmig und sinnvoll sind.
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Wir möchten unser Haus von innen dämmen mit Verbundplatten. Ist das sinnvoll?
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Innendämmung ist nicht unproblematisch. Denn sie muss so ausgelegt sein, dass sich nicht zwischen Außenmauer und Innendämmung Feuchtigkeit niederschlägt. Bei Holzbalkendecken sind Innendämmungen nicht dicht an die Decke anzuschließen, was zu Kondensat und faulenden Köpfen der Holzbalkendecke führen kann. Dazu muss ein Fachmann den so genannten Taupunkt berechnen. Recht gut geeignet für die Innendämmung sind moderne Baustoffe, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Ganz wichtig aber: Lassen Sie unbedingt vorher den Fachmann darauf schauen, sonst sanieren Sie vielleicht falsch und holen sich enorme Schäden ins Haus. In jedem Fall sind Innendämmungen etwas für den Fachbetrieb, Laien sollten das nicht machen!
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Wir wollen energetisch sanieren und haben gehört, man soll sich erst einmal ein Sanierungsgutachten machen lassen, um sich nicht durch falsche Sanierung Schimmel ins Haus zu holen. Was kostet denn ein Sanierungsgutachten?
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Das kommt darauf an, welche Unterlagen der Hauseigentümer dem Gutachter dazu zur Verfügung stellen kann. Wenn alle Pläne komplett vorliegen und dazu eine Wärmeschutzberechnung , dann geht es recht schnell. Dann dauert die Begutachtung vor Ort anhand der Pläne ca. eine bis zwei Stunden. Anschließend wird das Gutachten ausgearbeitet, was noch einmal rund vier Stunden dauert. Alles in allem kostet ein Gutachten für ein Einfamilienhaus etwa 500 bis 600 Euro. Teurer wird es allerdings, wenn gar keine Unterlagen vorhanden sind, dann muss erst aufgemessen werden, und das kostet viel Zeit und entsprechend Geld. Mehr zum Thema Energieberatung im Altbau finden Sie in unserem gleichnamigen VPB-Ratgebern - http://www.vpb.de/download/VPB-Ratgeber_Energieberatung_Altbau.pdf
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Rechnet sich Wärmedämmung überhaupt?
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Es kommt darauf an, wie das Haus aussieht. Ist es eine heruntergekommene Altimmobilie, die ohnehin ringsum aufwändig saniert werden muss, dann fällt neben Gerüst, neuem Putz und diffizilen Anschlussarbeiten der Preis für die Wärmedämmung tatsächlich nicht groß ins Gewicht. Das ist aber nicht der Alltag: Die meisten Hausbesitzer möchten etwas für die Umwelt tun und entschließen sich deshalb zur Dämmung. Meist ist ihr Haus gepflegt und gut im Schuss. Eine Außensanierung wäre nicht nötig. In solchen Fällen rechnen sich Wärmedämmverbundsysteme dann tatsächlich erst nach sehr langer Zeit. Generell gilt: Werden alte und defekte Dinge ersetzt, amortisiert sich das viel schneller. Besitzer gepflegter Immobilien sollten deshalb auch Alternativen erwägen. Darüber, was sich für sie lohnt und was zum Haus passt, sollten sie sich vom unabhängigen Experten firmen- und produktneutral beraten lassen – nicht vom Handwerker, denn natürlich neigt der Fassadenbauer dazu, das Wärmedämmverbundsystem zu empfehlen, während der Heizungsinstallateur die Heizung favorisiert.
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Wir stehen vor der Frage, ob wir für die Neuanschaffung einer Heizung uns entscheiden sollen für ein Kleinkraftwerk zum normalen Kauf und selber betreiben oder eine konventionelle Heizung. Miete und Leasingsmodelle die früher scheint es nicht mehr zu geben. Mir fehlt ein Vergleichsrechenwerk (am besten natürlich interaktiv als Programm xml wie ein Konfigurator oder excelsheet, in das man gegenwärtigen Stromverbrauch, Heizgasverbrauch einsetzt und gegenwärtige Förderung und Vergütung abzieht, damit man sieht, was sich besser rechnet im Vergleich zu einer konventionellen Heizung. Ein auf Kaufbasis angeschafftes Kleinkraftwerk kostet rund 16.000 € zuzüglich Wartungskosten zuzüglich Betriebskosten zuzüglich Ausfallrisiko zuzüglich Ersatzteilkosten abzüglich Abschreibung abzüglich Fördermittel abzgl Stromvergütung abzgl Stromkostenersparnis. Da wir eine Menge Strom vebrauchen wäre das wichtig. Ich vermute, dass zur Zeit viele Menschen vor dieser Frage stehen und deshalb ist dieses Thema von Allgemeininteresse. Man müsste also erfassen getrennt: Anschaffungskosten: Materialkosten Installationskosten - Fördermittel Betriebskosten: Abschreibung auf Lebensdauer pro Jahr Wartungskosten pro Jahr Betriebsmittel pro Jahr Wirtschaftlichkeitsberechnung: voraussichtliche Stromproduktion insgesamt pro Jahr Abzüglich Stromkosten für Eigenverbrauch (Differenz zum Normalbezugspreis aus dem öffentlichen Netz) Stromvergütung für Einspeisung ins öffentliche Netz (voraussichtliche Jahresproduktion abzüglich Eigenbedarf) Gegebenenfalls Steuervergünstigung Bisherige Kosten für Strom Bisherige Kosten für Gas Gibt es eine solche Stelle, die einem das ausrechnet oder vielleicht ein Internetportal oder ein Excelsheet ?
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Dies ist eine sehr spezielle Frage, die mir zeigt, dass Sie sich schon weit in diese Materie eingearbeitet haben. Mir ist momentan kein interaktiver Vergleichsrechner oder "Konfigurator" bekannt. Ich werde mich aber gerne im Kreise der Kollegen umhören. Bitte melden Sie sich einfach Anfang nächster Woche beim Rregionalbüro Augsburg, um sich über den Erfolg meiner Recherchebemühungen informieren zu lassen.
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ich will ein haus vermieten und brauche einen energieausweis. Wer macht mir den?
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Den Energieausweis für Bestandsgebäude samt Modernisierungsempfehlungen dürfen nur speziell geschule Fachleute ausstellen. Das haben wir beim VPB genau aufgelistet und zwar hier, in Antwort auf Frage 3 - http://www.vpb.de/faq-energieausweis.html
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Bisherige Antworten.